Mein Sommer im Land des Lächelns
Lara berichtet von ihrem Auslandsaufenthalt bei Schmalz Japan
"Im Sommer 2016 hatte ich die Chance, im Rahmen meines DH-Studiums einen dreimonatigen Auslandsaufenthalt in unserer Auslandsgesellschaft in Japan zu verbringen.
Dort angekommen, bezog ich das kleine Apartment mit rund 20 qm², das ich für die nächsten Monate mein eigen nennen durfte. Trotz der geringen Größe hatte ich dort alles, was man benötigt. Die Nutzung gewisser Geräte gestaltete sich zu Beginn etwas schwierig, bis heute ist die japanische Schrift ein Rätsel für mich. Selbst der wöchentliche Japanischunterricht von zwei Kolleginnen konnte da nur bedingt helfen.
Meine Hauptaufgabe war natürlich nicht der japanischen Sprache Herr zu werden, sondern die Mitarbeit beim Reklamationsmanagement, die Aushilfe in der Montage und dem Versand und die Aufbereitung verschiedener Daten. Zusätzlich gab es immer wieder kleinere Aufgaben, wie den Entwurf und die Umsetzung eines Messepanels.
Von Anfang an haben mich die Kultur und die Landschaft fasziniert und beeindruckt. Dass ich das Essen dort vermissen werde, war mir schnell bewusst: Neben Gerichten wie Miso-Suppe, Tofu in jeglicher Art oder Suppen mit Soba- oder Udon-Nudeln und reichlich frischem Gemüse haben mir auch die süßen Mochi aus Klebereis sehr gut geschmeckt.
Sehr glücklich war ich, dass meine Kollegen mich an den Wochenenden zu Orten mitgenommen haben, die man als normaler Tourist nie gefunden hätte. So habe ich neben dem berühmten Berg Fuji auch noch weitere atemberaubende Orte besuchen können: Der wunderschöne Bambustempel in Kamakura, ein Freiluft-Nudelrestaurant an einem Fluss in Saitama, in dem man seine schwimmende Nudeln aus einem Bambusrohr fischt, oder der Schrein am See Ashi in Hakone.
Gegen Ende meines Aufenthaltes hatte ich die Möglichkeit, eine Woche quer durch Japan zu reisen, was ich mir natürlich nicht entgehen lassen wollte. Noch vor meinem Flug nach Japan habe ich mir deshalb den Japan Rail Pass gekauft, mit dem man den Shinkansen benutzen kann. Der Shinkansen ist vergleichbar mit dem ICE in Deutschland, jedoch ist das auch schon das einzige, was in Sachen Bahntransport mit Deutschland verglichen werden kann. Japan ist Deutschland in dieser Hinsicht um einiges voraus. Um nur ein Beispiel zu nennen: Während meiner drei Monate Aufenthalt kam nicht ein einziger Zug auch nur eine Minute zu spät! So ging es für mich also von Yokohama unter anderem nach Kyoto, Nara, Miyajiama, Hiroshima und zu den Tempeln von Nikko. Dank der Empfehlung eines Kollegen hatte ich sogar die Möglichkeit, eine befreundete Familie von ihm, nahe Hiroshima, in ihrem Anwesen mit japanischem Garten, Teehaus und Onsen zu besuchen und mit ihnen den Abend zu verbringen.
Momente wie diese haben meine Zeit in Japan unbezahlbar gemacht. Durch gerne in Kauf genommene Umwege über kleine, vom Tourismus unberührte Seitenstraßen, habe ich immer wieder Menschen getroffen, die mir Geschichten über Japan und ihr Leben erzählt haben. Nicht zuletzt deswegen und weil meine Arbeitskollegen sich große Mühe gegeben haben, mir einen unvergesslichen Sommer zu bereiten, habe ich mich von Tag zu Tag weniger wie in einem fremden Land und immer mehr wie zu Hause gefühlt.
Noch immer überwältigt von der riesigen Hilfsbereitschaft und Freundlichkeit, die mir während dieser Zeit von allen Menschen entgegengebracht wurde, die ich dort kennenlernen durfte, finde ich, passt der Name „Land des Lächelns“ perfekt!
So sicher wie ich mir zuvor war, dass Japan nicht auf der Liste der Länder steht, die ich in meinem Leben bereisen werde, so sicher bin ich mir nun, dass mich dieses faszinierende Land nicht zum letzten Mal gesehen hat."