Ein Winter in Kanada

Ein Praxissemester der kälteren Art – DH-Student Alex berichtet

„Welcome to Canada, buddy!“. So wurde ich am Flughafen Toronto von einem Kollegen der Auslandsgesellschaft Schmalz Kanada begrüßt, der mich dort bei eisiger Kälte empfing.

Drei Monate, von Anfang Januar bis Ende März, habe ich in Kanada verbracht und unsere Auslandsgesellschaft tatkräftig unterstützt. Trotz guter Vorbereitung schockten mich die niedrigen Temperaturen. Während ich den Weg zu meinem neuen Zuhause antrat, zeigte das Thermometer im Auto -20°C an. Und dabei liegt die Auslandsgesellschaft im südlichen Teil Kanadas, in Mississauga. Mississauga grenzt direkt an Toronto an, der Hauptstadt des Staates Ontario.

Die Gegend kam mir im Vergleich zum schönen Schwarzwald trostlos und flach vor. Es gab keine Hügel, geschweige denn Berge in der Nähe. Trost spendete jedoch der See Ontario, welcher ungefähr zehn Minuten Fahrt von meiner Unterkunft entfernt war. Der See gehört zu den Great Lakes und ist, wenn man davorsteht, nicht vom Meer zu unterscheiden. Im Winter ist es ein besonders schöner Anblick, die Eisschollen auf dem See treiben zu sehen.

Untergekommen bin ich bei einer Gastfamilie, die bereits zahlreiche Schmalz Studenten vor mir aufgenommen und mich sehr freudig empfangen hat. Ich habe bereits öfter gehört, dass die Kanadier sehr offen und gastfreundlich sind und während meiner Zeit hat sich dies nur bestätigt. Die Gastfamilie lebt in Oakville, einer Stadt nahe Mississauga. Mit dem Auto hatte ich von dort aus ungefähr 20 Minuten Fahrweg bis zur Arbeit.

Schmalz Kanada ist eine kleine Vertriebsgesellschaft mit fünf Mitarbeitern. Davon sind zwei im Außendienst tätig. Ich verbrachte die meiste Zeit mit drei Mitarbeitern im Büro. Verglichen mit dem Büroalltag, den ich aus Glatten kannte, ging es hier sehr familiär zu. Mein Arbeitsalltag in Mississauga war sehr abwechslungsreich. Aufgrund der wenigen Mitarbeitenden durfte man so ziemlich bei allen Aufgaben im Betrieb dabei sein und mithelfen. Ob es der Aufbau und die Durchführung von Versuchen in der Werkstatt oder das Schreiben von Angeboten für die Kunden war. Langeweile kam in den ganzen drei Monaten nicht auf. Besonders gut gefiel mir die Verantwortung, die einem übertragen wurde, zum Beispiel gab es Kunden, die ich vom ersten Kontakt an bis zur Auslieferung der Produkte selbst betreut habe.

Doch nicht nur im Betrieb hatte mein Auslandssemester unglaublich viele Erlebnisse zu bieten. Ein Ausflug zu den Niagara-Fällen durfte natürlich nicht fehlen. Aufgrund der Kälte war ein großer Teil der Niagara-Fälle zugefroren und der Anblick war ganz anders, als man ihn von Fotos und Videos kennt. In Ottawa waren im Zuge des „Winterlude“-Festivals eine Kanalfläche mit einer Länge von ungefähr acht Kilometern zu einer begehbaren Eisschicht verwandelt wurde, sodass eine große Menge an Besuchern zum Schlittschuh-Fahren anreiste.

Neben weiteren Ausflügen in die Städte Toronto und Montréal habe ich noch eine Woche in New York verbracht und mir damit einen Traum erfüllt. Es war einfach unheimlich beeindruckend, all diese Stadtteile und Gebäude „live“ zu sehen, die man aus etlichen Filmen und Serien kennt.

Wenn ich jedoch heute an mein Auslandssemester zurückdenke, kommen mir nicht zuerst die großen Gebäude der Städte oder die Aufgaben im Betrieb in den Sinn. Es sind die Gesichter der Menschen, die ich dort kennengelernt habe. Die Sprachbarriere war innerhalb weniger Wochen überwunden und ich wurde überall offen und freundlich empfangen. Deshalb bin ich sehr dankbar für meine Zeit in Kanada und alle Erfahrungen, die ich dort machen durfte.