Halbzeit für „ReduCO2“: Mit digitalen Werkzeugen zu kosteneffizientem Klimaschutz
Regionales Forschungsprojekt zeigt erste Ergebnisse auf dem Weg zu wirtschaftlich nachhaltigen Energiesystemen.
Zur Halbzeit der Projektlaufzeit zieht das Team des Forschungsprojekts „ReduCO2“ eine erste Zwischenbilanz – und die kann sich sehen lassen. Seit Oktober 2022 arbeitet das Centrum für Digitalisierung, Führung und Nachhaltigkeit gGmbH (kurz: Campus Schwarzwald) mit Sitz in Freudenstadt, an diesem bedeutenden Projekt. Gemeinsam mit zahlreichen Partnern aus Kommunen, Unternehmen und Forschungseinrichtungen verfolgt das Team ein ambitioniertes Ziel: Es sollen Energiesysteme entwickelt werden, die klimaneutral und gleichzeitig wirtschaftlich tragfähig sind. Damit leisten die Beteiligten einen wichtigen Beitrag zur nachhaltigen Energieversorgung der Zukunft.
Mit einer Laufzeit bis Ende 2027 und einer Fördersumme von rund 4,56 Millionen Euro wird „ReduCO2“ im Rahmen des RegioWIN2030-Wettbewerbs durch den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung und das Land Baden-Württemberg unterstützt. Es gilt als EU-Leuchtturmprojekt und ist Teil der H2BlackForest GmbH.
Regionale Analysen sind abgeschlossen und die Basisversion der Simulationssoftware ist erstellt
In den ersten zweieinhalb Jahren wurden wichtige Meilensteine erreicht. Die Potenzial- und Stakeholderanalyse ist abgeschlossen. Sie bildet das Fundament für alle weiteren Projektmodule und hat zentrale Herausforderungen und Chancen für die Energiewende in der Region identifiziert. Ein bedeutendes Ergebnis ist die Entwicklung der Simulations-Software, welche inzwischen in der Version „Release 2“ vorliegt. Sie wird federführend durch den Campus Schwarzwald erstellt und weiterentwickelt. Die Software erlaubt die Bewertung von Energiesystemen anhand von CO₂-Emissionen, Kosten und Energiebilanzen unter Einbezug variabler Strompreise, Verbrauchsdaten und technischer Parameter. Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf der sogenannten Sektorenkopplung: Strom, Wärme, Kälte und Mobilität werden gemeinsam betrachtet und optimiert. Das spart nicht nur Emissionen, sondern reduziert auch unnötige Investitionskosten. Diese digitale Grundlage hilft Kommunen und Unternehmen dabei, eine fundierte Planung zukünftiger Investitionen vorzunehmen.
Gleichzeitig wird aktuell intensiv an verschiedenen praktischen Anwendungsszenarien gearbeitet. Ob klimaneutrale kommunale Gebäude, industrielle Abwärmenutzung oder die Rolle von Power-to-X-Technologien, die Szenarien orientieren sich an konkreten Herausforderungen vor Ort und werden durch die Projektpartner aus Industrie und Kommune gemeinsam bearbeitet.
Der Fokus der zweiten Projekthälfte liegt auf der praxisnahen Anwendung
In der zweiten Hälfte des Projekts liegt der Fokus auf der Praxis. Für alle Szenarien werden Handlungsleitfäden entwickelt, die als Orientierungshilfe für Kommunen und Unternehmen dienen sollen. Diese Leitfäden zeigen, wie sich klimaschonende Maßnahmen wirtschaftlich sinnvoll umsetzen lassen, etwa im Gebäudebestand oder bei der Nutzung erneuerbarer Energien in der Industrie. Gleichzeitig wird die Simulations-Software weiterentwickelt: Die bestehenden Module werden an die spezifischen Anforderungen der Szenarien angepasst. Neue Funktionen zur Abbildung von Speichertechnologien, Sektorenkopplung und Vermarktungsmodellen kommen hinzu. Ziel ist es, für jede Situation die effizienteste und kostengünstigste Lösung zu identifizieren.
Ein Modell für die Region – und darüber hinaus
„ReduCO2“ vernetzt Akteure über Sektor- und Branchengrenzen hinweg: Stadtwerke, Unternehmen, Landkreise und Forschungseinrichtungen arbeiten gemeinsam an einer klimaneutralen Energiezukunft. Mit diesem partizipativen Ansatz soll das Projekt nicht nur lokal Wirkung entfalten, sondern kann auch auf andere Regionen übertragen werden.
Der Weg zur Klimaneutralität bleibt komplex, doch ReduCO2 beweist, dass digitale Werkzeuge, realitätsnahe Szenarien und eine klare Kostenorientierung echte Fortschritte ermöglichen. Die zweite Hälfte des Projekts verspricht spannende Entwicklungen und zeigt, dass Klimaschutz und Wirtschaftlichkeit kein Widerspruch sein müssen.
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